Opel Omega CD 2.5 V6
erschienen in der Auto Blitz vom März 1995
Vergleichstest des Opel Omega Caravan CD 2.5 V6 gegen den Audi A6 2.8 Avant
Sechs mit Happy End
Fern, schnell & gut. Kombis sind up to date. Die V6-Laster von Opel und Audi im Vergleich.
Ganz im Trend der Zeit: Vergessen ist das Biedermann-Image vergangener Tage. Keine Frage: Kombis sind in, Kombi-Fahren gilt gemeinhin als schick. Immer mehr Käufer entdecken die "Lust am Laster". Besonders beliebt: der Opel Omega Caravan und der Audi A6 Avant.
Doch beide lassen sich nicht in einen Topf werfen. Das fängt schon beim Outfit an. Der Audi wirkt edel und elegant, da kann der Omega nicht ganz mithalten. Sein steil stehender Heckabschluß signalisiert jedoch: ich bin ein echter Kombi.
In der Tat - was die Größe der Hecköffnung und das Ladevolumen angeht, bringt der A6 gegenüber dem Omega keinen Fuß auf den Boden. Positiv: Verzurrösen bieten beide. Trennnetz und Dachreling gibts allerdings nur beim Omega ohne Aufpreis. Seine Laderaumabdeckung ist aber ein Witz. Das Ding klemmt und verhakt sich ständig. Wesentlich besser: der Laderaumrollo im Audi.
Unterschiede auch im Innenraum. Im Vergleich zum wuchtigen Omega-Cockpit wirkt das geschwungene A6-Armaturenbrett geradezu filigran. Funktionell sind sie aber beide. ABS und zwei Airbags sind selbstverständlich Standard.
Mehr Platz hat der Rüsselsheimer. Der Ingolstädter kontert mit den bequemeren Sitzen, attraktiveren Bezügen und dem besseren Finish. Konzeptionelle Unterschiede zeigen sich auf der Antriebsseite. Frontantrieb und Zweiventil-Technik beim Audi, Heckantrieb und vier Ventile pro Zylinder beim Omega.
Sein 2,5-Liter-V6 leistet exakt 170 PS. Vier PS weniger als der 2,8-Liter-V6 des Audi. Schnell sind beide. Der A6 hat bei der Beschleunigung die Nase vorn, der Omega in der Spitze. Doch die Unterschiede sind gering. Nicht wegdiskutieren läßt sich die bessere Laufkultur und Durchzugsstärke des Audi-Triebwerks. Plus beim Opel: der deutlich geringere Sprit-Input. Vorteil wiederum beim A6: seine perfekte Schaltung. Was Leichtgängigkeit und Präzision angeht, hinkt das Omega-Getriebe etwas hinterher. Auch die Lenkung ist nicht so exakt und direkt wie beim Widersacher.
Ein Manko, das der Omega durch sein komfortableres Fahrwerk wieder wettmacht. Fahrbahnunebenheiten schluckt er wesentlich geschmeidiger als der A6, dessen Abstimmung etwas zu straff ausgefallen ist. Dafür macht dieser einen agileren und handlicheren Eindruck.
Die effizientere Bremsanlage hat ebenfalls der Audi. Leicht beherrschbar sind beide Kombis. Sie verhalten sich im Normalfall weitgehend neutral, der Grenzbereich liegt beim Audi jedoch höher.
Bei voller Zuladung neigt der A6 zum kräftigen Untersteuern, beim Omega tendiert das Heck zum Ausbrechen. Besonders auffällig: das unschöne Aufschaukeln bei plötzlichen Ausweichmanövern.
Preislich trennen die beiden Welten. Der Mehrpreis des A6 von rund DM 11.000,-- läßt sich in keiner Weise rechtfertigen, zumal auch die Extras wesentlich mehr kosten. Streng genommen verdient nur der geräumige Omega die Bezeichnung Kombi.