Opel Omega A 2.6 i

 

erschienen in der AutoZeitung vom 12.10.1990

Sahne unterm Häubchen

Der Opel Omega erhält einen 2,6-Liter-Sechszylinder mit 150 PS. "Die Konfiguration in Zylinderkopf und Brennraum erwies sich nach heutigen Erkenntnissen nicht mehr optimal." Karl-Heinz Breitwieser, verantwortlich für die Motorenentwicklung und -erprobung bei Opel erklärt die Geburt des neuen "kleinen" Sechszylinders aus technischen Notwendigkeiten heraus. Mit dem alten 2,5-Liter-Reihensechszylinder war auch unter Aufbietung aller ingenieusen Kunst kein Staat mehr zu machen.

Deshalb beginnt die Sechszylinder-Hierarchie bei Opel nunmehr mit 2,6 Litern Hubraum. Was im Senator die Basis-Motorisierung und beim Omega das Topmodell kennzeichnen soll, sieht auf den ersten Blick unter die geöffnete Haube wie ein Dreiliter-24V aus. Nur das 2.6-Symbol macht optisch den Unterschied deutlich.

Die Familienähnlichkeit der Opel-Sechszylinder kommt nicht von ungefähr. Bei identischem Hub von 69,5 mm resultiert der unterschiedliche Hubraum aus der Bohrung. Beim 2,6 beträgt sie 88,8 mm gegenüber den 95 mm beim Dreiliter.

Auch beim kleinen Sechszylinder setzt Opel das "Dual-Ram-System" ein, das heißt den geteilten Ansaugtrakt. Um die traditionelle Durchzugsschwäche des Reihensechszylinders in den unteren Drehzahlen zu beheben, funktioniert dieses System bis 4.000 /min wie ein doppelter Dreizylinder.

Den praktischen Beweis für diese Maßnahme, wie ihn Opel bereits beim 204 PS starken 24V antrat, kann auch der 2.6 i für sich reklamieren., denn gerade die Durchzugskraft im unteren Bereich überzeugt.

Im zivilen Omega eröffnen 150 PS ein ganz neues Fahrgefühl. Dieser Motor, so drängt sich schnell auf, hat eigentlich viel zu lange gefehlt. Haben Platzangebot und ein komfortables, sicheres Fahrwerk schon seit je die Langstreckencharakteristik des Omega unterstrichen, so tut der Sechszylinder ein übriges, auch hohen Komfortansprüchen zu genügen.

Es sind gar nicht einmal die wackeren Fahrleistungen von 9,8 Sekunden für den Spurt aus dem Stand auf 100 km/h und die Höchstgeschwindigkeit von 215 km/h, wie sie Opel glaubhaft verspricht, die den Reiz dieser Motorisierung ausmachen, es ist schon eher die entspannte Gelassenheit, die die fast 1,5 Tonnen schwere Limousine in dieser Leistungskonfiguration vermittelt.

Nach vier Jahren Bauzeit spendierte Opel seiner Mittelklasse zudem milde Rewtuschen im Bereich der Frontpartie mit einem schmaleren Einlaßschlitz für die Luft und einem Chromstreifen. Innen wird unter anderem  mit der Qualität der Bezugsstoffe weniger gegeizt. Zudem bestätigte das jüngst gefahrene Exemplar einmal mehr die These, daß die Reife erst mit den Produktionsjahren kommt. Der 2.6 i zeigte ein Niveau, das auch vor pingeligen Ansprüchen besteht.

Der Blick auf die Preisliste läßt beim 2.6 i keinen Schrecken befürchten. Für den GL verlangt Opel DM 38.475,--, dabei sind ein ABS und Zentralverriegelung im serienmäßigen Lieferumfang enthalten. Für den CD werden DM 41.410,-- fällig. Natürlich wird der kleine Sechszylinder auch für den Caravan angeboten. DM 40.020,-- kostet der GL und DM 44.195,-- der CD.