Reparatur und Prüfung des Vergasers 32DIDTA
im Ascona/Manta A/B Motor 16S und Rekord D, Motor 17S

 

Sicherheitshinweis:

Arbeiten am Vergaser nur bei kaltem Motor durchführen, sofern nicht in dieser Anleitung explizit anderslautend.beschrieben Vor Arbeitsbeginn Batterie abklemmen. Sofern Kraftstoff auf die Haut gelangt, diese sofort mit viel Wasser und Seife reinigen. Nicht rauchen! Schutzbrille und kraftstofffeste Arbeitshandschuhe tragen. Bei laufendem Motor müssen die Abgase ins Freie geleitet werden. Vergiftungsgefahr!

Arbeiten am Vergaser erfordern fortgeschrittenes Fachwissen und Genauigkeit bei der Arbeitsausführung.

In jedem Fall ist die Vergasereinstellung und die Dichtigkeit des Kraftstoffsystems nach durchgeführten Instandsetzungsarbeiten zu überprüfen und ggf. zu korrigieren. Eine falsche Vergasereinstellung kann neben Minderleistung und schlechten Abgaswerten schwere Motorschäden verursachen!

 

Der Zenith 32DIDTA-Vergaser ist ein Fallstrom-Stufenvergaser mit Saugrohrweiten von 32 mm. Dieser Vergaser kam beim Opel Rekord D mit Motor 17S zum Einsatz, ebenso beim Motor 16S, wie er bei Ascona / Manta A/B verbaut wurde.

Der Vergaser besteht aus drei Hauptteilen:

- Drosselklappenteil
- Schwimmergehäuse und
- Vergaserdeckel.

Der Stufenvergaser hat zwei Saugkanäle, die gemeinsam im Einlaß des Saugrohres münden und als I. und II.Stufe bezeichnet werden, da sie hintereinander öffnen.

 

Schematische Darstellung des 32DIDTA-Vergasers:


 

1   Vergaserdeckel
2   Belüftungsventil
3   Kugelventil (Druckventil)
4   Einspritzrohr
5   Nebenlufttrichter
6   Starterklappe
7   Belüftungsdüse
8   Luftkorrekturdüse
9   Membran
10 Druckfeder
11 Anreicherungsdüse
12 Anreicherungsventil
13 Schwimmernadelventil
14 Dichtring für Schwimmernadelventil
15 Anschlußrohr für Kraftstoffleitung
16 Vergaserdeckeldichtung'
17 Blattfeder
18 Schwimmergehäuse
19 Pumpendeckel
20 Pumpenhebel
21 Membran
22 Membranfeder
23 Kugelventil
24 Schwimmer
25 Pumpenverbindungsstange
26 Hauptdüse
27 Mischrohr
28 Unterdruckkanal für Anreicherung
29 Drosselklappe
30 Übertragungshebel
31 Hauptlufttrichter
32 Unterdruckkanal für Anreicherung
33 Drosselklappenteil
34 Dichtung
35 Hebel für Belüftungsventil



 

In jeder Stufe befindet sich eine Drosselklappe. Die der I.Stufe wird durch den Drosselklappenhebel, der über das Kurvensegment und den Vergaserseilzug mit dem Gaspedal in Verbindung steht, die der II.Stufe durch Unterdruck - also motorlastabhängig - durchgeführt.

 

Schematische Darstellung beider Stufen des Vergasers

1   Verschlußschraube (Übergangskanäle II.Stufe)
2   Vergaserdeckel
3   Belüftungsrohr
4   Übergangsdüse
5   Übergangsluftdüse
6   Schwimmerkammer
7   Bohrung für Leerlaufdüse
8   Leerlaufdüse
9   Umluftregulierschraube
10 Gemischregulierschraube

 

Startautomatik

Die Luftklappenwelle steht unter der Spannung einer Bimetallfeder. Die Schließkraft der Bimetallfeder ist abhängig von der Temperatur und läßt mit zunehmender Erwärmung des Heizwendels nach und die Luftklappe öffnet sich, bis sie bei Erreichen der Betriebstemperatur den Lufteinlaß vollkommen freigibt.

Das Öffnen der Luftklappe wird dadurch gefördert, daß die Luftklappe ungleich große Flügel hat. Ihr größerer Flügel öffnet abwärts. Die Wirkungsweise beim Starten stellt sich wie folgt dar:

Wenn die Luftklappe geschlossen ist, wird die Drosselklappe der I.Stufe zwangsläufig über Stufenscheibe, Anschlaghebel und Verbindungsstange etwas offengehalten.

Dadurch kann sich der beim Anlassen des Motors wirksame Unterdruck bis unter die Luftklappe auswirken und reichlich Kraftstoff aus den Mischbohrungen heben.

Der Unterdruck und die Bimetallfeder, die ein Öffnen bzw. Schließen der Luftklappe bewirken, verursachen eine Flatterbewegung der Luftklappe.

Mit zunehmender Erwärmung gibt die Luftklappe einen immer größer werdenden Querschnitt frei.

Der Luftanteil des Startgemisches wird größer und das Gemisch magert sich selbständig ab. Der Anschlaghebel gleitet dabei auf der Stufenscheibe.

Von Stufe zu Stufe wird dadurch die Drosselklappe weiter geschlossen, bis sie die Leerlaufstellung erreicht hat.

Über ihre Zugstange steht die Unterdruckmembran mit dem Mitnehmerhebel der Luftklappenwelle in Verbindung. Der Unterdruck - unterhalb der Drosselklappe entnommen - wird über einen Unterdruckkanal an der Membran wirksam.

Durch den hohen Unterdruck bei geschlossener Drosselklappe wird die Membran angezogen und die Luftklappe damit etwas geöffnet. Auf diese Weise wird einer Überfettung des Startgemisches durch Luftzugabe entgegengewirkt.

Bei kaltem Motor muß vor dem Starten das Gaspedal einmal niedergetreten werden, damit die Startvorrichtung in Funktion treten kann und die Stufenscheibe die Stellung einnimmt, die der Ausdehnung der Bimetallfeder entspricht.

 

Leerlauf

Für den Leerlauf wird der Kraftstoff aus der Hauptdüse entnommen und durch die Leerlaufdüse dosiert, um mit der durch die Leerlauf-Luftbohrungen im Vergaserdeckel und Schwimmergehäuse eintretenden Luft vermengt zu werden.

Dieses Gemisch wird abwärts zu drei Bohrungen unter und an der Drosselklappe geführt. Bei geschlossener Drosselklappe wird aus der unteren Bohrung das Gemisch abgesaugt und mit der durch den Drosselklappenspalt eintretenden Luft zum Leerlaufgemisch aufbereitet.

Die Drosselklappe der I.Stufe ist werkseitig eingestellt. Leerlaufgemischbohrung, Bypass-Bohrungen und Zündunterdruckbohrung sind auf die fixierte Stellung der Drosselklappe abgestimmt (die Vergaser sind geflossen).

Die Drosselklappe muß im Leerlauf immer diese Stellung beibehalten.

Die Drosselklappenanschlagschraube ist deshalb mit Farbe markiert.

Um jedoch Drehzahländerungen - bedingt durch die unterschiedliche Reibung neuer Motoren bzw. deren Änderung nach der Einlaufzeit - auffangen zu können, sind diese Vergaser mit einem Umluftsystem versehen.

Das Umluftsystem umfaßt einen um die Drosselklappe herumgeführten Luftkanal und eine Regulierschraube.

Mit dieser Regulierschraube kann der Querschnitt des Kanals verändert, die Luftmenge und dadurch die Leerlaufdrehzahl geregelt werden.

Wird bei einer Vergaserüberholung die Stellung der Drosselklappe geändert, so ist diese so einzustellen, daß bei Leerlaufdrehzahl (siehe auch Leerlaufeinstellung) der Zündunterdruck, gemessen am Vergaseranschluß, 1 - 15 mm Hg beträgt.

Das genaue Einhalten des Unterdruckes von 1 - 15 mm Hg an der Zündunterdruckbohrung ist insofern wichtig, als ein zu hoher Unterdruck zu einer vorzeitigen Zündverstellung führen würde.

 

Übergang

Mit zunehmendem Öffnen der Drosselklappe wird aus den übrigen Bohrungen des Leerlaufsystems (Bypass-Bohrungen) Gemisch abgesaugt. Dadurch wird ein besserer Übergang vom Leerlauf- auf das Hauptdüsensystem erreicht.

 

Hauptdüsensystem

Bei voll geöffneter Drosselklappe der I.Stufe bildet sich im Nebenlufttrichter der größte Unterdruck.

Dieser wird im Hauptdüsensystem wirksam und saugt aus der Schwimmerkammer durch die Hauptdüse den Kraftstoff in das Mischrohr.

Durch die Luftkorrekturdüse tritt gleichzeitig in steigendem Maße Ausgleichsluft ein, welche durch die Bohrungen des Mischrohres sich mit dem durch die Hauptdüse fließenden Kraftstoff zu einer Emulsion vermengt.

Diese Emulsion gelangt durch die Ausgleichsbohrung in den Nebenlufttrichter und vermischt sich hier mit der einströmenden Luft zum endgültigen Kraftstoffgemisch.

Durch die Belüftungsdüse über dem Mischrohr wird eine Saughebewirkung am Austrittsarm verringert.

 

Übergang II.Stufe

Bei voll geöffneter Drosselklappe der I.Stufe hat der Unterdruck, der in der Mischkammer der I.Stufe entnommen und auf eine Membrandose wirksam wird, einen so großen Wert erreicht, daß die Mitnehmerstange der Membran über den Drosselklappenhebel die Drosselklappe der II.Stufe zu öffnen beginnt.

Beim Öffnen der II.Stufe setzt ein Übergangssystem ein, damit der Übergang nicht stoßartig erfolgt.

Bei diesem System wird der Kraftstoff durch die Übergangsdüse aus der Schwimmerkammer entnommen, mit der durch die Übergangsdüse einströmenden Luft vermischt und als Gemisch zu der sich öffnenden Drosselklappe der II.Stufe geführt.

 

I. und II.Stufe

Bei voll geöffneter Drosselklappe der II.Stufe erfolgt eine Gemischaufbereitung in gleicher Weise wie in der I.Stufe.

 

Beschleunigung

Über das Kugelventil fließt beim Saughub der Membranpumpe Kraftstoff aus der Schwimmerkammer in den Pumpenraum.

Beim Öffnen der Drosselklappe wird über die Pumpenverbindungsstange und den Pumpenhebel die Membran nach innen bewegt.

Dadurch wird vorübergehend Kraftstoff über das Einspritzrohr in die Mischkammer eingespritzt.

Die eingespritzte Kraftstoffmenge wird nur durch den Pumpenhub, die Einspritzdauer durch die Mündung des Einspritzrohres und die Druckfeder bestimmt.

Das Kugelventil am Einlaß zum Pumpenraum verhindert, daß beim Einspritzvorgang der Kraftstoff in die Schwimmerkammer zurückströmen kann.

Das Kugelventil im Einspritzrohr sorgt dafür, daß beim Saughub der Pumpe keine Luft über das Einspritzrohr angesaugt werden kann.

 

Anreicherung

Die Anreicherung bewirkt, daß im mittleren Teillastbereich über die Anreicherungsdüse zusätzlich Kraftstoff aus dem Mischrohr zugeführt wird.

Gesteuert wird die Anreicherung durch Unterdruck, der unterhalb der Drosselklappe entnommen wird.

Bei geschlossener bis halb geöffneter Drosselklappe ist der an der Membran im Vergaserdeckel wirkende Unterdruck stärker als die entgegengesetzt wirkende Federkraft, das Anreicherungsventil ist geschlossen.

Bei weiterem Öffnen der Drosselklappe verringert sich in diesem Bereich der Unterdruck.

Die Feder drückt das Ventil auf, die Anreicherung setzt ein.

 

Belüftung der Schwimmerkammer

Während des Fahrbetriebs erfolgt die Belüftung der Schwimmerkammer von innen, d.h. die Schwimmerkammer steht über das in den Lufttrichter ragende Belüftungsrohr mit der durch den Luftfilter strömenden Ansaugluft in Verbindung.

Bei Leerlauf und stehendem Motor wird über das Belüftungsventil, das bei geschlossener Drosselklappe geöffnet ist, die Schwimmerkammer zusätzlich noch von außen be- und entlüftet.

 

Leerlauf einstellen

Die Leerlaufstellung umfaßt zwei Arbeitsvorgänge, einmal die Leerlaufkorrektur, zum anderen die Leerlaufgrundeinstellung.

Grundsätzlich können Drehzahlabweichungen vom Sollwert durch eine Leerlaufkorrektur aufgefangen werden, d.h. ein Verändern der Drosselklappenanschlagschraube ist nicht notwendig.

Eine Leerlaufgrundeinstellung muß dann durchgeführt werden, wenn eine Vergaserüberholung vorausging, d.h. wenn der Vergaser zerlegt und wieder zusammengebaut wurde oder wenn durch eine Leerlaufkorrektur die Sollwerte nicht erreicht wurden.

Beide Arbeitsvorgänge sind bei Fahrzeugen mit automatischem Getriebe in Wählhebelstellung "N" durchzuführen.

 

Leerlaufkorrektur

Die Leerlaufkorrektur muß bei eingebautem Luftfilter und betriebswarmem Motor durchgeführt werden. Dabei muß das Heißleerlaufventil geschlossen sein, ggf. zudrücken.

Außerdem müssen:

- Ventilspiel
- Schließwinkel
- Zündzeitpunkt und
- Zündkerzen-Elektrodenabstand

den Vorgaben entsprechen.

1. Drehzahlmesser und CO-Meßgerät nach Angaben des Geräteherstellers anschließen.

2. Drehzahl und CO-Anteil im Abgas messen.
    Sollwerte: Leerlaufdrehzahl 800 - 850 1/min, CO-Anteil 1,5 - 2,5 Vol.%

3.

Bei Abweichungen vom Sollwert ist durch Drehen der Umluftregulierschraube "A" die Drehzahl auf die obere Grenze des Sollwerts zu bringen.

4.

Anschließend unter Beobachtung der CO-Anzeige Gemischregulierschraube "B" so einjustieren, bis der Wert von 2,0 +/- 0,5 Vol.% erreicht ist.

 

 

Leerlaufgrundeinstellung

Der Motor muß die Betriebstemperatur erreicht haben und das Heißleerlaufventil geschlossen sein. Dieses ist ggf. zuzudrücken.

Die Voraussetzungen für eine Leerlaufgrundeinstellung entsprechen denen wie unter Leerlaufkorrektur beschrieben.

1. Drehzahlmesser und Unterdruckmanometer anschließen. Manometer wird am Vergaser-Anschluß für Zündunterdruck angeschlossen.

2. Umluftregulierschraube "A" ganz schließen.

3.

Durch Drehen der Drosselklappenanschlagschraube "C" Leerlaufdrehzahl auf 700 - 750 1/min einstellen.

Dabei darf der Unterdruck nicht höher als 1 - 15 mm Hg liegen

4.

Durch Drehen der Gemisch-Regulierschraube "B" optimale Drehzahl einstellen. Ggf. entsprechend Punkt 3. nachregulieren.

5.

Durch Öffnen der Umluftregulierschraube "A" Drehzahl auf 830 - 880 1/min anheben.

6.

Gemischregulierschraube "B" auf optimale Drehzahl einstellen (830 - 880 1/min).

7.

CO-Meßgerät anschließen und CO-Anteil messen.

Gemischregulierschraube "B" im Uhrzeigersinn (abmagern) so weit drehen, bis der CO-Anteil 1,5 - 2,5 Vol.% beträgt.

Durch diese Maßnahme wird die Drehzahl wieder auf den Soll-Wert von 800 - 850 1/min gebracht.

 

Vergaser aus- und einbauen

Kugelpfanne der Welle für die Segmentscheibe vom Kugelkopf der Drosselklappenwelle nach entfernen der Sicherungsklammer abdrücken.

Kabel vom Deckel der Startautomatik abziehen.

Zündunterdruck- und Kraftstoffschlauch von den Anschlußrohren am Vergaser abziehen.

Vergaser abschrauben und abnehmen.

Beim Einbau des Vergasers stets neue Dichtung zwischen Vergaser und Saugrohr verwenden.

 

Vergaser zerlegen, reinigen und zusammenbauen

Spannring innen mit Montagezange MW 112 entfernen und Verbindungsstange zur Startautomatik aushängen.

Mitnehmerhebel der Unterdruckdose vom Drosselklappenhebel II.Stufe abdrücken.

5 Vergaserdeckelschrauben abnehmen.

Beim Abnehmen Dichtung nicht beschädigen.

Wichtig:

Beim Zusammenbauen sind die Vergaserdeckelschrauben mit einem Drehmoment von 3,5 +/- 0,5 Nm anzuziehen.

Schwimmernadelventil aus dem Vergaserdeckel herausschrauben.

Kupferdichtring abnehmen.

Beim Zusammenbau auf richtiges Schwimmernadelventil (eingeprägt) und auf richtigen Kupferdichtring entsprechend der Kalibrierungstabelle achten.

Deckel für Anreicherung abschrauben.

Membran auf Beschädigungen überprüfen.

Deckel (Pfeil) für Starterklappenzwangsöffnung und Deckel der Startautomatik abschrauben.

 

 

Unterdruckdose vom Vergaserdeckel abschrauben.

Reduzierdüse herausschrauben.

Vergaserdeckel in Kraftstoff reinigen.

Anschließend alle Kanäle und Bohrungen mit Druckluft ausblasen.

Einspritzrohr mit Kugelventil (Druckventil) mit Hilfe eines Schraubendrehers anheben (Pfeil) und aus dem Schwimmergehäuse herausziehen.

Bei Beschädigung des Abdichtringes (O-Ring) ist ein Neuer zu verwenden.