Instandsetzung der Handbremse
Senator A / Monza A / Omega A + B / Senator B

 

Schadengefahr:

Fehlerhafte Montage oder Einstellung der Handbremse verursacht den teilweisen oder kompletten Ausfall dieses Bremssystems und führt zu erheblicher Unfallgefahr.

Die Verkehrs- und Betriebssicherheit des Fahrzeugs ist bei mangelhafter Funktion der Handbremse stark beeinträchtigt. In diesem Zustand ist die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs erloschen.

Bremsbelagstaub ist gesundheitsschädlich! Bremsanlage niemals mit Druckluft ausblasen. Atemschutzmaske, Schutzbrille und Schutzhandschuhe bei Montagearbeiten tragen.

Diagnose und Montage:

Fachgerechte Montage und Einstellung der Handbremse setzt professionelle Kenntnisse über Funktion, Fehlerdiagnose und Montagetechnik der Bremsanlage voraus.

Für die Reparatur ausschließlich Neuteile in Erstausrüsterqualität verwenden. Zur Vermeidung ungleicher Bremswirkung ist der Austausch von Bremsteilen immer achsweise vorzunehmen.

Nach Reparaturen an der Bremsanlage ist die gleichmäßige Bremswirkung auf einem Bremsenprüfstand festzustellen.

 

Die Feststellbremse ist bei den Modellen Senator A, Monza A, Omega A, Omega B und Senator B grundsätzlich gleich nach dem System Girling aufgebaut.

 

Festsattel hinten abbauen

  • Mit geeignetem Durchschläger beide Haltestifte (hellgrün) der Bremsbeläge von außen nach innen austreiben.
  • Wegspringen der Haltefeder (1) beim Austreiben der Haltestifte vermeiden!

  • Bremsbeläge aus Bremssattelschacht mit geeignetem Auszieher herausziehen.
    Achtung: Bremsbeläge nicht verkanten!
  • Sofern Bremsbeläge erneut verwendet werden, deren Einbaulage kennzeichnen.
  • Bremsbelagträgerplatte von Rost und Verunreinigungen reinigen (entfällt, wenn Bremsbeläge erneuert werden).

 

  • Bremskolben mit geeignetem Kolbenrücksetzer zurückdrücken.
    Achtung: ggf. vorher Bremsflüssigkeit aus Bremsflüssigkeitsvorratsbehälter absaugen, damit das in den Bremszylindern enthaltene Volumen vom Vorratsbehälter aufgenommen werden kann. Bremsflüssigkeit ist sehr giftig und ätzend! Benetzte Haut oder Fahrzeugteile sofort mit reichlich Wasser abspülen!
    Achtung: Bremskolben sind auf Leichtgängigkeit im Bremszylinder zu prüfen. Schwergängigkeit führt zu ungleichmäßiger Bremswirkung. Ggf. ist der Bremssattel instandzusetzen. Sofern der Bremssattel nicht instandgesetzt werden kann, sind beide Bremssättel der Hinterachse zu ersetzen.
  • Bremssattelschächte mit Bremsenfeile einwandfrei reinigen.
  • Bremskolbenmanschetten auf Risse oder Quellungen prüfen, ggf. ersetzen.
  • Freigängigkeit der Bremsbeläge im Bremssattelschacht überprüfen.

  • Beide Befestigungsschrauben (hellgrün) des Bremssattels ausschrauben (SW 19).
    Achtung: das hydraulische Bremssystem bleibt geschlossen!
  • Bremssattel vorsichtig abnehmen und mit geeignetem Draht aufhängen.
    Achtung: Bremsleitung nicht knicken oder verdrehen!
  • Bremsleitung auf Korrosion, Verengungen oder Knickstellen prüfen.
    Achtung: Bei geringster Beanstandung sind die betroffenen Bremsleitungen zu ersetzen!
  • Bremsscheiben-Halteschraube herausschrauben
  • Handbremse muß gelöst sein!
  • Handbrems-Einstellschraube ggf. mit Schlitz-Schraubendreher so weit zurückdrehen, bis Bremsscheibe abgenommen werden kann.
Abbildung zeigt die Handbrems-Einstellschraube, an der die Handbremsbacken zurückgestellt werden können.
  • Rückzugsfeder (2) für Handbremshebel aushängen.
  • Handbremsseil (1) aus Handbremsbetätigungshebel aushängen.
  • Handbremsseil auf Wiederverwendbarkeit prüfen.
    Achtung: Bei Schwergängigkeit, Seelenbrüchen oder anderen Beschädigungen des Handbremsseiles Handbremsseil ersetzen.
  • Obere Bremsbacken-Rückzugsfeder mit Bremsfederzange aushängen.
    Achtung: das Aushängen von Federn mittels Seitenschneider führt zur Beschädigung der Federn und zwingt zu deren Ersatz!
  • Untere Bremsbacken-Rückzugsfeder mit Bremsfederzange aushängen.
  • Haltestifte und Haltefedern (Pfeil) der Bremsbacken mit Schraubendreher verdrehen und herausnehmen.
  • Bremsbacken und alle übrigen Teile der Handbremse abnehmen.
  • Mit Drahtbürste Bremsankerplatte und Radnabe gründlich von Bremsabrieb säubern.
  • Bremsankerplatte vor allem im Bereich der Haltestifte und Haltefedern gründlich auf Durchrostung prüfen, ggf. Bremsankerplatte ersetzen.
  • Bremsbeläge der Bremsbacken auf Wiederverwendbarkeit prüfen, ggf. ersetzen.
  • Federsatz auf Wiederverwendbarkeit überprüfen, ggf. ersetzen.
  • Nachstellschraube (altrosé) reinigen, ggf. gängig machen und dünn mit Bremsenpaste schmieren.
  • Bremsseilhebel (grün) auf Leichtgängigkeit prüfen, ggf. reinigen und Gelenkbereich dünn mit Bremsenpaste schmieren.
  • Bremsseilhebel (1) in Bremsankerplatte einsetzen.
  • Alle Anlageflächen der Bremsbacken und der Bremsfedern an der Bremsankerplatte dünn mit Bremspaste schmieren.
  • Eine Bremsbacke einsetzen und mit Haltestift sichern.
  • Zweite Bremsbacke einsetzen und mit Haltestift sichern.
  • Nachstellschraube (1) oben einsetzen.
    Achtung: Nachstellschraube muß ganz eingedreht sein!
  • Untere Rückholfeder montieren.
  • Obere Rückholfeder montieren.
  • Anlagefläche der Radnabe von Schmutz und Korrosion reinigen. Anlagefläche muß absolut plan sein!
  • Bremstrommel auf Wiederverwendbarkeit prüfen, reinigen und aufsetzen.
  • Bremsscheibe mit Bremsenreiniger reinigen und montieren.
  • Neue Halteschraube (1) der Bremstrommel montieren.
  • Bremssattelaufnahmen auf Planheit prüfen.
  • Bremssattelhalteschrauben auf 65 Nm festziehen.
  • Bremsbeläge an den Anlageflächen dünn mit Bremsenpaste bestreichen und einsetzen.
    Achtung: Bremsbeläge müssen sich leicht einsetzen lassen. Sie dürfen keinesfalls klemmen!
  • Neuen Haltestift oben von innen nach außen eintreiben.
  • Neue Kreuzfeder einsetzen. Anlagefläche der Haltestifte dünn mit Bremsenpaste bestreichen.
  • Neuen Haltestift unten von innen nach außen eintreiben.
  • Handbremsseil (1) in Handbremsseilhebel einhängen.
  • Neue Rückzugsfeder (2) montieren.

Grundeinstellung der Handbremse

  • Nachstellschraube mit Schraubendreher so weit verstellen, bis Bremsbacken fest anliegen.
  • Dann Nachstellschraube so weit zurückdrehen, bis sich Bremsscheibe gerade wieder frei drehen läßt.
  • Handbremshebel auf 4. Raste anziehen.
  • Fahrzeug anheben
  • Selbstsichernde Mutter am Handbremshebel so weit anziehen, bis die Bremswirkung an den Hinterrädern einsetzt.
  • Fahrzeug ablassen
  • Handbremshebel ziehen. Handbremse muß auf der 7. Raste beidseitig fest sein.

 

Nach Funktionsfeststellung im Stand mit geringer Geschwindigkeit eine Strecke von ca. 300 m fahren, dabei Handbremse leicht ziehen, damit sich die Beläge einschleifen können. Dann eine endgültige Prüfung auf korrekte Funktion auf dem Bremsenprüfstand vornehmen.