Opel Senator B 3.0i 24V gegen Opel Omega 3000 24V

Erschienen im Auto Magazin vom November 1990

 

Eigentlich gibt es drei Versionen der Opel-Großkarosse mit dem 3,0-Liter-24-Ventil-Saugmotor. Zum einen den Opel Senator mit 204 PS und dann gibt’s da noch einen. Aber der hat ca. 360 PS, nein, nicht der Lotus Omega Turbo, sondern den, der so ca. 320 km/h läuft und nicht der StVO entspricht. Ja, gemeint ist die DTM-Version des Omega, mit dem Klaus Niedzwiedz und Markus Oesterreich in dieser heiß umkämpften Meisterschaft unterwegs sind.

Doch wir bleiben auf der Straße. Denn hier stellt sich so manchem Autofahrer die Frage, wo liegt der Unterschied zwischen dem Omega und dem Senator 3,0-24V.

Sucht man den Unterschied in Zahlen, so fällt zunächst der Preisunterschied von rund DM 700,-- auf.

So viel ist der luxuriöse Senator CD gegenüber seinem sportlichen, aber alles andere als spartanisch ausgestatteten Bruder teurer. Doch kleine Unterschiede gibt’s noch mehr.

So ist der Senator 50 kg schwerer, 4 km/h langsamer, minimal lauter, verbraucht ca. 0,5 Liter Kraftstoff mehr und darf sich gegenüber dem sportlichen Omega fahrwerksseitig Sänfte nennen.

Und genau hier liegt der gravierendste Unterschied zwischen den beiden großen Brüdern.

Der Omega ist verdammt schnell, liegt satt auf der Straße, zuckt kurz bei jeder Bodenunebenheit und läßt auch im allgemeinen keinerlei Unklarheit über die Fahrbahnbeschaffenheit.

Die Sportlichkeit stellen insbesondere die Spoiler (vorn und hinten) und Seitenschweller des Omega heraus.

Doch der Senator kontert mit serienmäßiger Klimaanlage, Automatikgetriebe, Stereoanlage und vielen weiteren Luxus-Accessoires.

 

Doch verflixt, warum bietet Opel überhaupt zwei solch ungleiche, gleiche Brüder an?

Ganz einfach, Opel versucht dadurch Autofahrern, die bequem, luxuriös und sportlich unterwegs sein möchten, mit dem Senator alles machbare bieten, ohne sich jedoch dabei mit den sportlich ambitionierten Fahrern zu verscherzen, wobei es serienmäßig sogar einen Bordcomputer gibt.

Eines ist jedoch sicher, einen Senatorfahrer auf einen Omega umzupolen dürfte zehnmal so schwer sein, wie umgekehrt einen Omega-Fan zum Senator-Fan zu machen.

Denn beide laufen ihre echten 240 km/h, beide liegen unter 7,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h und in beiden schlägt das gleiche Herz.

Seine 204 PS bringt der 3,0-24V-Motor in feinster Art ganz souverän und leise herüber. Ein mächtiges Drehmoment von 270 Nm, das bei 3.600 U/min zur Verfügung steht, sorgt zum einen für gute Beschleunigung und enorme Elastizität.

Zum anderen bringt es allerdings bei nasser Fahrbahn so einige Traktionsprobleme mit sich, was sich speziell beim Beschleunigen aus engen Kurven heraus bemerkbar macht.

Ansonsten wird es einem Omega nie gelingen, einem Senator auf und davon zu fahren.

Auch nicht mit Spoiler und 25 mm tieferem Fahrwerk.

Resümee:

Beide Opelmodelle sind sehr schnelle Reiselimousinen mit viel Komfort und hervorragender Technik. Trotz hoher Leistung ist der Verbrauch verhältnismäßig gering. Das Platzangebot ist sehr üppig und gut mit praktischen Details bestückt.

Obwohl die beiden Opel-Flaggschiffe nicht gerade Sonderangebote sind, so dürften sich doch einige, sehr viel teurere Luxuslimousinen an diesem Duo die Zähne ausbeißen.

Die Frage, ob Omega oder Senator, ist nicht schwer zu beantworten. Für den sportlichen Typ dürfte der Omega das richtige Gefährt sein.

Für den „schnellen“ Genießer (nicht Opa) der Senator.