Opel Omega B 2.0 16V

 

Auto Blitz vom November 1994

Der große Wagen

Opel hat ein neues Sternzeichen: der Omega ist ein Full-Size-Auto für die ganze Familie, für die große Reise.

Kapitän und Admiral sind schon lange nicht mehr, Diplomat sowie Commodore fast vergessen, und die Senatoren rosten ebenfalls schon. Vorbei die Zeit der großen Opel. Der Größte mit dem Kühler-Blitz ist nun der Omega, und alles darüber ist von anderen Konzernmarken wie Saab oder Cadillac. Im vollen Bewußtsein der neuen Rolle ist der Omega gleich einige Zentimeter gewachsen - derer fünf in der Länge. Sie kommen vor allem den Hinterbänklern zu Gute, die üppige Beinfreiheit genießen. Und auch dem Kofferraum, der mit 530 Litern fast alles schluckt.

Beachtliche Dimensionen also, die man in der Stadt spürt. Ein wenig behäbig wirkt er da, denn am Lenkrad will ordentlich gedreht werden, und das hat LKW-Dimensionen.

Die runde Karosse macht es schwer, die Abmessungen richtig einzuschätzen. Die Kofferraumhaube ist nicht zu erkennen, die breite Säulen hinten versperren zusätzlich die Sicht.

Üppig dimensioniert sind die Instrumente, die Schalter, die Hebel. Und dann die Schaltung: lange Wege geht in die rechte Hand beim Gangwechsel. Das alles vermittelt das Gefühl vom großen Wagen, auch im positiven Sinn: eine solide Karosseriestruktur hat noch nie geschadet, hier wurde nicht ums letzte Gramm gefeilscht.

Da müssen auch die Airbags "Full Size" haben (Serie). Keine schmalen Euro-Bags, sondern von dem Format, wie es US-Gurtmuffeln verordnet wurde.

Großzügig dimensioniert gibt sich auch die Ausstattung vor allem in der CD-Version. Zentralverriegelung, elektrische Spiegel und Fensterheber, Nebellichter, Radio sowie ein Bordcomputer, auf dessen Display man fernsehen könnte. Nur die Veloursbezüge sind wenig atmungsaktiv, auch wenn sie sich schön anfühlen.

Das alles summiert sich zu mehr als 1.400 kg, voll beladen sind es gar fast zwei Tonnen.

Da liegt die Befürchtung nahe, daß der große Wagen auch großen Durst hat. Weit gefehlt. Im Test verbrauchte er 9,1 Liter/100 km. Sogar Werte mit einer 7 vor dem Komma sind drin, wenn man die 136 Pferde etwas zügelt.

Der niedrige Verbrauch zeichnet den Zweiliter-16-Ventiler aus, weniger seine Laufkultur - Brummen gehört zum Handwerk, was auf der Autobahn schon an die Nerven gehen kann.

Sonderlich drehmomentstark gibt er sich auch nicht. Häufiges Schalten ist gefragt, oder - besser - gemütliches Fahren mit Komfort. Flotte Gangart macht der Opel dennoch möglich. Sichere Straßenlage, Zielsicherheit in Kurven, da gibt es nichts auszusetzen. Auf Landstraßen wirkt er gat handlicher als der Vorgänger.

Für den täglichen Fünf-Kilometer-Trip zur Arbeit sollte man aber besser Bus oder Bahn nehmen. Dieser große Opel paßt für die große Reise, mit vier Personen und Gepäck. Ohne große Preise: ab DM 40.700,-- ist der 16V-Omega zu haben, als CD kostet er DM 44.450,--. Lang lebe der Omega.