Opel Omega A 2.4 i

Vergleichstest zwischen dem Opel Omega A 2.4 i gegen den Opel Omega A 2.6 i

Brummen, Summen

Vierzylinder oder Sechszylinder - im Falle des Opel Omega bedeutet diese Konstellation noch ein bißchen mehr als Laufruhe und Leistung. Es treffen auch Maschinenbau-Generationen aufeinander: Die eine im Prinzip schon Mitte der sechziger Jahre für den Rekord entwickelt, die andere, sechszylindrig, grundsätzlich auch nicht mehr taufrisch, aber ganz aktuell überarbeitet und dieserart mit einem Zylindervolumen versehen, das bei Opel 1963 mit einem glücklosen Kapitän zu Ende ging.

2,6 Liter also mißt der wie die schon länger laufenden Dreiliter-Versionen mit einem variablen Ansaugsystem versehene Reihenmotor (Dual-Ram), und damit zählt man ihn eher zu den kleinen Sechszylindern. Beim Vierzylinder-Omega mit jenen 2,4 Litern, die das alte Triebwerk noch hergab, erfolgt die Einstufung genau umgekehrt: er ist ein großer und ziemlich langhubiger Vierzylinder - größer noch als der einst reichlich bemessene Block eines Triumph-Sportwagens namens TR4 (2,2 Liter), voluminöser auch als der aktuelle Vierzylinder des Mercedes 230 E (2,3 Liter).

Im Gehäuse nicht unwesentlich verstärkt, rappelt sich die mit einem Vierteljahrhundert Bauzeit versehene Opel-Maschine mit ihrer hochgelegten Nockenwelle zu ganz aktuellen 125 PS bei nur 4.800 Touren auf und entwickelt ein Drehmoment mit Büffelcharakter. 195 Nm gibt es per aktueller Benzineinspritzung schon bei 2.400 U/min - daran hätte sogar der Triumph-Fahrer Freude gehabt.

Der im Hubraum reduzierte Sechszylinder leistet 150 PS bei flotten 5.600 Umdrehungen und entwickelt maximal 220 Nm - wie erwartet bei einer nicht zu geringen Umdrehungszahl, nämlich 3.600 U/min. Was die Daten nicht aussagen, zeigt sich schon kurz nach dem Starten der beiden Maschinen.

Die eine klingt unelegant, bieder und, was Wunder, ganz nach altem Rekord, die andere summt kultiviert und weckt Erwartungen, die über die reine Transportleistung hinausgehen. Das schon im Leerlauf entstehende Bild vom Arbeitstier unter der Haube bestätigt sich in Fahrt mit dem Omega 2.4 i zunehmend. Man hat zwar das beste aus der Altlast gemacht, und - wie die Meßwerte zeigen - gibt es sehr wackere Fahrleistungen und sogar eine etwas bessere Beschleunigungselastizität als beim Sechszylinder, doch die reine Freude will beim direkten Vergleich nicht aufkommen.

Das brummige Geräusch weiß dies zu verhindern, auch die in manchen Drehzahlregionen spürbaren Vibrationen und nicht zuletzt der aufgrund anderer Abstimmung schlechtere Federungskomfort des Vierzylinder-Modells.

Dem kleinen Sechszylinder gelingt der Wechsel in die Klasse der automobilen Hochkultur dagegen wie selbstverständlich. Dabei sind es keineswegs die mit Ausnahme der Elastizität besseren Fahrleistungen, die den Klassenunterschied deutlich machen. Allein die schonendere Geräuschkulisse, die eine sachliche Bestätigung auch beim Vergleich der Phonzahlen findet, bewirkt dies, zusammen mit besserem Ansprechen der Federung und einer geringeren Stuckerneigung der Vorderachse.

Das Sechszylinder-Vergnügen hat im Falle des Omega nur einen bescheidenen Aufpreis von DM 2.585,--. Da sollte die Qual der Wahl, zumal die Verbrauchsdifferenz zwischen den beiden Motoren gering ist, nicht allzu groß sein. Mehr ist eben doch nicht immer weniger.