Das Differential im Omega A / Senator B

 

Das Überholen oder Reparieren des Differentials oder einer seiner Bauteile erfordert etliches Spezialwerkzeug, welches fast nur in professionellen Werkstätten vorgehalten wird. Die Beschreibung der Überholung des Differentials hat daher für sicherlich viele Privatleute eher akademische Bedeutung.

Hinterachsöl:

  ohne Sperrausgleichsgetriebe mit Sperrausgleichsgetriebe
Qualität SAE 90 - Hypoid Spezialöl, 19 42 382

Bei Fahrzeugen mit Sperrausgleichsgetriebe ist der Öleinfüllstopfen des Differentials mit "SPEZ-ÖL" gekennzeichnet.

Bei den Differentialen ohne Sperre gibt es zwei Ausführungen:

Ausführung

Modelle
"A" alle Omega-Limousinen und Caravan mit 1,8 Ltr. und 2,3 D-Motor sowie alle Omega-Limousinen mit 2,0 Ltr.
"B" alle Omega-Caravan mit 2,0 Ltr., 2,3 YDT, 2,3 DTR, 2,4 Ltr. sowie alle 6-Zylinder-Modelle.

Das Differential "A" weicht darüber hinaus manchmal durch einen geänderten Getriebedeckel mit senkrechten Kühlrippen ab. Ansonsten unterscheiden sich die Differentiale der Ausführung "A" nicht. Dies bedeutet, daß beim Defekt eines Differentials der Ausführung "A" gegebenenfalls auch ein Differential ohne Kühlrippen eingebaut werden kann und nur der Getriebedeckel ausgetauscht werden muß.

Ölfüllmenge

Ausführung Ölmenge
"A" 0,9 l
"A" (mit senkrechten Kühlrippen) 1,0 l
"B" 1,1 l

Explosionszeichnung des Differentials ohne Sperre

Explosionszeichnung des Differentials mit Sperre

Aufbau des Sperrausgleichsgetriebes

  Limousine Omega 3000 Caravan
Hinterachsübersetzung 3,45 3,70 / 3,90 3,70 3,45, 3,70, 3,90
Art des Einbaues Sonderausstattung Sonderausstattung Serienausstattung Sonderausstattung
Teile-Nr.: 90 250 728 90 250 729 90 236 600 90 236 600
eingeschlagene Kenn-Nr. 4061... 004 242 004 241 006 396 006 396
Tellerfeder / Anzahl 2 2 2
Anzahl der Außenlamellen 2 2 2
Anzahl der Innenlamellen 2 2 2
Distanzscheibe - 1 (auf Deckelseite) 1 (auf Deckelseite)
Ausgleichsachsen 1 2 2
Ausgleichkegelräder 2 4 4
Sperrwert (in %) ca. 45 ca. 45 ca. 45
Anordnung des Deckels am Sperrausgleichsgehäuse entgegen Tellerradseite auf Tellerradseite auf Tellerradseite
Spreizwinkel am Druckring 30° 45° 45°
Durchdrehmoment 20 bis 40 Nm < 5 Nm bei Montagespiel der Innenteile von 0,1 bis 0,2 mm < 5 Nm bei Montagespiel der Innenteile von 0,1 bis 0,2 mm

Hinterachsgetriebedeckel und/oder Dichtung ersetzen

Fahrzeug anheben. Hinterachsgetriebedeckel abschrauben. Hinterachsgetriebe mit Hydraulikheber abstützen, Dämpfungsblock am Getriebedeckel lösen und am Unterbau abschrauben. Hinterachsgetriebe mit Hydraulikheber ablassen.

Dämpfungsblock am Hinterachsgetriebedeckel abschrauben und abnehmen. Ölauffangwanne unterstellen. Hinterachsgetriebedeckel-Schrauben abschrauben und entfernen, Deckel abnehmen. Gehäusedeckel-Dichtung und eventuelle Dichtungsreste vom Getriebegehäuse und Deckel entfernen.

Hinterachsgetriebedeckel montieren. Papierdichtung entfällt bei allen Hinterachsgetrieben. Dichtflächen reinigen und mit Dichtungsmasse (90 094 714) gleichmäßig bestreichen. Deckel an Gehäuse schrauben. Stets neue Tensilock-Schrauben verwenden! Alle Schrauben auf 60 Nm kreuzweise festziehen.

Hinterachsgetriebe mit Hydraulikheber bis zur Anlage des Dämpfungsblockes am Unterbau anheben und Dämpfungsblock anschrauben und Dämpfungsblock am Hinterachsgetriebegehäuse-Deckel auf 90 Nm festziehen. Stets neue Befestigungsschrauben verwenden. Hinterachsöl bis zur Unterkante Einfüllöffnung auffüllen. Bei Fahrzeugen mit Sperrausgleichsgetriebe vorher Ölzusatz (90 004 033) einfüllen. Übergelaufenes Öl abwischen.

Hinterachsgetriebe aus- und einbauen oder ersetzen

Ausbauen

Fahrzeug anheben. Hinterräder abnehmen. Antriebswellen ausbauen.

Befestigungsmutter am Schiebestück der Gelenkwelle mit KM-624 lösen - ca. eine Umdrehung. Bei Fahrzeugen mit Katalysator vorher kleines Abschirmblech ausbauen.

Haltegummis der Auspuffanlage am Querträger und am Fahrzeug-Unterbau demontieren. Auspuffanlage ca. 30 cm ablassen und mit Draht festbinden.

Gelenkwellen-Mittellager am Fahrzeug-Unterbau abschrauben (auf Ausgleichsscheiben achten!).

Gelenkwelle am Hinterachsflansch abschrauben. Einscheibengelenk und hintere Gelenkwelle so weit verschieben, daß diese am Führungszapfen frei ist. Wenn erforderlich, Gelenkwelle vom Führungszapfen des Antriebskegelrades abhebeln.

Hinterachsgetriebe mit Hydraulikheber abstützen. Befestigungsschrauben für Dämpfungsblock am Hinterachsgetriebe lösen. Dies ist nur erforderlich, wenn das Hinterachsgetriebe komplett ersetzt wird.

Bei Fahrzeugen mit ABS beide Halteböcke für Drehzahlfühler abschrauben und ablegen.

Dämpfungsblock für Hinterachsgetriebe am Fahrzeug-Unterbau abschrauben.

Halter für Bremsdruckschläuche am Schräglenker entfernen und Bremsdruckschläuche selbst aus Halter am Schräglenker nehmen.

Hinterachsgetriebe mit Hydraulikheber so weit ablassen, daß die Halteschelle für die Stabilisatorbefestigung auf dem Querträger demontiert werden können. Stabilisator anschließend nach oben verdrehen.

Beide vorderen Befestigungsschrauben (Pfeile) für Hinterachsgetriebe vom Querträger abschrauben.

Hintere Befestigungsschrauben für Hinterachsgetriebe am Querträger abschrauben.

Hinterachsgetriebe mit Hydraulikheber ablassen. Dämpfungsblock abschrauben.

Einbauen

Hinterachsgetriebe auf Hydraulikheber setzen und bis zur Anlage am Querträger anheben. Alle Befestigungsschrauben anschrauben und mit 90 Nm festziehen. Anschließend um 30° bis 45° weiterdrehen. Stabilisatorhalter am Querträger montieren und Befestigungsschrauben mit 22 Nm festziehen. Dämpfungsblock an Hinterachsgehäuse mit 90 Nm festschrauben. Schrauben mit Sicherungsmittel um 30° bis 45° weiterdrehen. Hinterachsgetriebe mit Hydraulikheber bis zur Anlage des Dämpfungsblockes am Fahrzeug-Unterbau anheben und Befestigungsschrauben montieren und mit 35 Nm festziehen. Hydraulikheber ablassen.

Bei Fahrzeugen mit ABS Halteböcke für Drehzahlfühler montieren und mit 60 Nm festziehen.

Bremsdruckschläuche einsetzen und Sicherungen montieren. Einscheibengelenk der hinteren Gelenkwelle an Hinterachsflansch anschrauben und festziehen: Fahrzeuge mit Torx-Schrauben 50 Nm und anschließend mit KM-470-B um 45° bis 60° weiterdrehen. Fahrzeuge mit Sechskantschrauben M12 x 1,5 mit 95 Nm festschrauben.

Gelenkwellen-Mittellager an Fahrzeug-Unterbau montieren, nachdem vorher abgenommene Ausgleichscheiben untergelegt wurden. Befestigungsschrauben mit 20 Nm festziehen. Befestigungsmutter für Schiebestück mit KM-624 auf 40 Nm festziehen. Gummimanschette auf festen Sitz prüfen. Bei Fahrzeugen mit Katalysator kleines Abschirmblech montieren und Befestigungsschraube auf 15 Nm festziehen.

Antriebswelle mit neuem Sicherungsring versehen und Verzahnung mit Spezialöl (92 293 688) bestreichen. Antriebswelle in Hinterachsgetriebe einsetzen und so weit verschieben, daß der Sicherungsring einrastet. Falls erforderlich, Antriebswelle mit passendem Werkzeug an der Nut des Gelenkes eintreiben. Nicht auf die Schutzkappe schlagen!

Antriebswelle in Radzapfenflansch einsetzen. Wenn erforderlich, Antriebswelle mit Montiereisen etwas anhebeln und auf Lochbild des Radzapfenflansches ausrichten. Alle Unterlegplatten und Befestigungsschrauben montieren und auf 50 Nm festziehen. Anschließend mit KM-470-B um 60° bis 75° weiterdrehen. Dazu Radzapfen mit KM 468 gegenhalten. Auspuffanlage einhängen und Haltegummis sichern. Hinterachsölstand prüfen und, falls erforderlich, korrigieren. Hinterräder montieren und Radschrauben mit 90 Nm festziehen.

Überholen des Hinterachsgetriebes

Hinterachsgetriebe ausbauen. Hinterachse mit KM-622 in Verbindung mit KM-113-2 am Montagebock befestigen. Beide Dichtringe aus Lagerringen heraushebeln.

Zerlegen

Deckel des Hinterachsgetriebes abschrauben und Öl auslaufen lassen. KM-621-8 am Getriebegehäuse befestigen. KM-621-8 so einsetzen, daß Sicherungsring demontiert werden kann.

Ausgleichsgetriebe mit KM-621-20 und KM-621-8 zusammendrücken, bis Sicherungsring des Lagerringes frei beweglich ist. Sicherungsring ausbauen. KM-621-8 und KM-621-20 abnehmen. Sicherungsring des anderen Lagerringes ausbauen.

Lagerring des Ausgleichsgetriebes durch leichte Schläge mit einem Kunststoffhammer aus dem Hinterachsgetriebe-Gehäuse austreiben. Getriebegehäuse entnehmen. Anderen Lagerring aus dem Getriebegehäuse entfernen.

O-Ring vom Lagerring entfernen.

Lageraußenring des Kegelrollenlagers vom Ausgleichsgetriebe mit KM-305, KM-621-15 und KM-621-16 aus dem Lagerring auspressen. Bei Fahrzeugen ab Modelljahr '88 1/2 wird der Lagerring mit dem Lageraußenring des Kegelrollenlagers im Zusammenbau geliefert. Auspressen ist dann nicht mehr erforderlich.

Befestigungsmutter des Hinterachsgetriebe-Flansches abschrauben. Hierzu KM-623 zum Gegenhalten verwenden.

Flansch vom Antriebskegelrad mit KM-628-A abziehen. Dichtring mit Montierhebel aushebeln.

Antriebskegelrad aus Hinterachsgehäuse auspressen. Hierzu unter Antriebskegelrad Holzstück unterlegen, damit beim Aufschlagen des Antriebskegelrades keine Beschädigungen auftreten.

Außenring des äußeren Antriebskegelradlagers mit KM-305 in Verbindung mit KM-621-9 auspressen.

Außenring des inneren Antriebskegelradlagers mit

Innenring mit Kegellagerrollen des inneren Antriebskegelradlagers mit KM-621-13 in Verbindung mit KM-621-14 abpressen. Bei Ausführung "A" KM-501 verwenden.